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13. Jän. 2019

Taufe des Herrn

Sei dir bewusst: Du bist Gottes geliebe Tochter, Gottes geliebter Sohn.

Lukas 3,15-16.21-22

Schauen wir uns zuerst an, was in der Vorlage des Lukas-Evangeliums stand. Dazu verweise ich auf das Sonntagswort vor 1 Jahr. Damals haben wir uns mit derselben Schilderung beschäftigt - allerdings aus dem Markus-Evangelium. Bitte dazu den blauen Button anklicken.

Was ergänzt Lukas in seiner Vorlage? Er fügt vier Themen hinzu: 1. „Das Volk war voller Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob nicht Johannes selber der Messias sei.“ 2. Jesus ließ sich zusammen mit dem ganzen Volk taufen. 3. „Und während Jesus betete“, öffnete sich …. 4. „und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab“  

Es ist der Stil des Lukas, dass er ergreifend und anschaulich schreibt, poetisch kunstvoll. Das haben wir schon beim Sonntagswort zum 2. Advent erfahren. Siehe Button.

 

Damit will er seine Leser – und damit auch uns, die heutigen – mit in das Geschehen hinein nehmen. Haben wir nicht gerade heute das Gefühl, dass eine tiefgreifende Veränderung kommen muss? Auf die Machthaber von Washington über Brüssel, Moskau und Peking ist kein Verlass.

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Tauferinnerung an der Original-Taufstelle am Jordan während einer Israel-Reise

Das weltweite Klima schreit nach Senkung des schonungslosen Verbrauchs der Energien, die Kriegsherde im Nahen Osten schreien nach friedlichen Lösungen, die hungernde Bevölkerung in afrikanischen Ländern und auf den Philippinen schreit nach gerechter Verteilung des Wohlstandes. Wer sich das ansieht und die Augen davor nicht verschließt, der überlegt im Stillen: Wer könnte ein Hoffnungsträger sein? Wo ist der Messias des 21.Jahrhunderts. Lukas spricht uns aus der Seele: „Das Volk war voller Erwartung.“

Dann betont Lukas, dass Jesus nicht der Einzige ist, der untergetaucht wird, sondern „mit dem ganzen Volk“, das erweckt den Eindruck, dass Jesus einer von uns ist. Und dass er „betet“, ist ein Lieblingsthema des Lukas. In keinem Evangelium heißt es sooft, dass Jesus sich in der Einsamkeit ins Gebet versenkt. Hier sind nur vier  Beispiele von vielen, wie Lukas in seine Vorlage das Beten einfügt:

Markus

Nach der Heilung eines Aussätzigen:

Der Mann aber … verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm. (Mk 1,45)

Die Wahl der Zwölf:

Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. (Mk 3,13)

Verklärung Jesu:

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; (Mk 9,2)

Christusbekenntnis:  

Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? (Mk 8,27)

Lukas

Sein Ruf aber verbreitete sich immer mehr und große Volksmengen kamen zusammen, um zu hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Doch er zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten.(Luk 5,15f)

Es geschah aber in diesen Tagen, dass er auf einen Berg ging, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde rief er seine Jünger zu sich (Lk 6,12f)

Etwa acht Tage nach diesen Worten nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete veränderte sich das Aussehen (Lk 9,28)

Jesus betete einmal allein, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? (Lk 9,18)

Einzig bei Lukas ist die Geschichte von der Frau, die nach dem Tod ihres Mannes allein dasteht und hartnäckig, ja fast unverschämt vom Stadtrichter Hilfe fordert. Siehe Lukas 18,1-8 (Von der Ausdauer beim Beten)

Gleich danach folgt noch ein Beispiel vom Beten, das uns wieder einzig Lukas überliefert: Der Strenggläubige und der Verrufene stehen im Gotteshaus. Lk 18,9-14 (Von der Überheblichkeit und Bescheidenheit beim Beten.)

 

Nach Hinweis auf das Beten gibt Lukas schließlich dem Geist noch „Gestalt“. Schon bei der Geburtsschilderung des Jesus-Kindes hat er Bezug genommen auf den Kaiser Augustus, der 80 Jahre vor dem Lukas-Evangelium verstorbenen ist. Vielleicht ist dem Lukas der Bericht von der Begräbniszeremonie bekannt, bei der sich ein Adler in die Lüfte geschwungen haben soll, ein Adler, nicht eine Taube. Darin wird erzählt: Die Leiche des Weltenherrschers und selbsternannten Friedensbringers wurde 14 n. Chr. in einem langen Trauerzug zum Forum Romanum gebracht, Transparente und Bilder zeigten seine würdevolle Abstammung und die besiegten und befriedeten Völker. Lobreden wollten kein Ende nehmen. Zuletzt wurde seine Leiche verbrannt am Marsfeld. Ein Adler wurde freigelassen und  später soll ein Senator unter Eid ausgesagt haben: >Ich habe die Seele des Kaisers auf den Schwingen des Vogels in den Himmel aufsteigen sehen<.  Bald darauf wurde Augustus offiziell zum Gott erhoben. Vielleicht will Lukas dazu ein Gegenbild malen und er betont deshalb das „Sichtbare“ und die „Gestalt“ der Taube, nicht eines Adlers. Sie war damals das Symbol der Liebe. Und der Klang war zu vernehmen, dass es sich in diesem Getauften um einen handelt, den Gott erwählt hat als Sohn.

 

Lukas selber ist ein Getaufter und somit ein geliebter Sohn und er kennt genügend Leute aus seinem Umfeld, die auch um diese Würde wissen, von Gott geliebt zu sein. Er erinnert seine Leser bis heute daran: „Sei dir bewusst: Seit damals der aus Nazaret Stammende die Zusicherung bekommen hat, gilt sie auch dir: Du bist eine von Gott geliebte Tochter, ein geliebter Sohn.“

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