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4.Juni 2023      Dreifaltigkeits-Sonntag

Schlüsselthema: Sich ihm anvertrauen

Joh 3,16-18

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Gott hat die Welt so sehr geliebt, ... Wer nach dem Ursprung der Welt fragt, bekommt recht verschiedene Antworten. Ebenso vielfältig sind die Antworten, wenn man fragt, welches Prinzip die Welt vorangetrieben hat über Milliarden von Jahren – angefangen von den primitiven Leben bis zum höchst entwickelten Lebewesen, dem Menschen. Manche sagen, die Entwicklung verlief nach dem Zufallsprinzip, andere behaupten, es war das Prinzip der Rücksichtslosigkeit: Stärkere setzen sich immer durch. Wir sagen: Es war die Kraft der Liebe, von der die Evolution in Gang gesetzt und dann auch vorangetrieben wurde. Sie war das nachhaltig wirksamste Prinzip. Wir können es „Gott“ nennen.

... dass er seinen einzigen Sohn hingab Im Lauf der Geschichte traten etliche große Persönlichkeiten auf, die weise waren und sozial engagiert, wegweisend für ganze Volksgruppen. Nur einer lebte das Prinzip der Liebe durchgängig überzeugend und ließ sich davon nicht abbringen, nicht von den schärfsten Gegnern. Wenn er gegen diese Feindseligen den Spieß umgedreht hätte und ausnahmsweise zur Gewalt gegriffen hätte, wäre er dem allumfassenden Prinzip Liebe nicht vollständig treu geblieben. Er suchte stets die Übereinstimmung mit seinem Ursprung, den er VATER nannte. Somit können wir sagen: Er ist  der SOHN.

...  damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Sein Weg der Liebe bestärkte viele, sich ihm anzuvertrauen. Viele haben sich ganz darauf verlassen, dass sein Weg auch für sie selbst richtig sein würde. Sie haben in seiner Schule gelernt, dass das Vertrauen zu ihm verhindert, vom Weg abzukommen oder gar abzustürzen im Leben. Wer ihm volles Vertrauen entgegen bringt, den kann nichts aus der Bahn werfen. Selbst der Tod kann ihm nichts anhaben. Der Schüler des SOHNES gewinnt ein Leben, das unerschütterlich ist.

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Die religiöse Volkskunst hat Zerrbilder über Gott verbreitet. Vom Volk wurde nur erwartet: Das müsst ihr "glauben". Inzwissen ist vielen bewusst: Es geht um das "Vertrauen" auf Gott.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Dieser SOHN DER LIEBE war geprägt von einem Gottesbild und Glaubensverständnis, in dem nicht mehr die Gebote im Vordergrund standen. Sein Gott überprüft nicht ständig, ob ein Mensch Gebote übertreten hätte. Er erhebt nicht ständig den Zeigefinger und teilt nicht rundum Strafen aus. Der Gott wie ihn Jesus gezeigt, gelehrt und selbst verkörpert hat, dieser Gott verfolgte ein Hauptanliegen,  einzelne Menschen zu retten – aber nicht nur einzelne Menschen sollten gerettet werden, sondern auch ganze Familien, ganze Sippen, Völker, ja die Welt. Dieses neue Gottesbild hat der SOHN seiner Nachfolge-Gemeinschaft beigebracht: Für sie wurde klar: Rettungsmaßnahmen sind es, was wir brauchen, nicht das Aburteilen von Fehltritten.

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat Wer ein Zutrauen zum SOHN aufgebaut hat, der wird nicht mehr überprüft nach Versagen und Versäumnissen. Er hat erfahren und weiß daher, dass ihm mehrmals wieder eine Chance gegeben wurde, sodass er Fortschritte machen konnte. Wer hingegen von dem Prinzip der Liebe nichts hält, wer sich ihm nicht anvertraut, der bleibt im Weltbild von Geboten und Übertretungen und wird danach auch bemessen. Der SOHN DER LIEBE hat einen Namen. Nach diesem Namen benennt sich mittlerweile eine ganze Bewegung. Ein ganzes Netzwerk von Kleingruppen hält sich an diesen Namen. Sie sind gerettet.

 

Diesen kurzen Lehr-Text aus dem Johannes-Evangelium so auszulegen, mag sehr philosophisch, für manche sogar abgehoben klingen. Das stimmt. Aber die Lehrsätze kreisen um die Kernaussage: „Wer an ihn glaubt, ...“ „Wer glaubt ... wer nicht glaubt“. Wir sollten das nicht als ein „Glauben“ im dogmatischen Sinn verstehen, auch wenn das über lange Jahrhunderte so geschehen ist. Die Geschichte der Trinitätslehre (Dreifaltigkeit) führt das anschaulich vor Augen. Zahllose kirchliche Gelehrte haben Abhandlungen geschrieben und die religiöse Volkskunst hat Zerr-Bilder über das Land verbreitet. Jetzt ist die Zeit reif, dass wir zum ursprünglichen, biblischen, hebräischen Wortsinn von „glauben“ zurückkehren: zu „vertrauen“, sich ihm anvertrauen, ihm Großes zutrauen, sich auf ihn einlassen und dann zuversichtlich eigene Schritte setzen, weil er vertrauenswürdig ist. Wer sich für den Mann mit dem NAMEN Jesus ernsthaft interessiert und ihm Vertrauen entgegen bringt, der wird ein neues Gottesbild kennenlernen, nämlich ein väterlich wohlwollendes Gottesbild. Dieses Kennenlernen und Sich-Ihm-Anvertrauen wird das eigene Selbstvertrauen stärken. In dem geschwisterlichen Kreis von weiteren Lernenden  wird die Geistkraft spürbar werden. Es ist die Vitalität, die auf diesen Jesus zurückgeht. Die Geistkraft wird sich zu Wort melden, wird trösten und den Mitgliedern der Gruppe Hilfestellungen geben. Durch ihr Beistehen wird die Gemeinschaft auch Schwierigkeiten bestehen und sie wird vor allen nicht am gleichen Stand bleiben, sondern laufend weitere Fortschritte machen können.

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